Vergangene Woche war ich in Venedig auf der Bienale unterwegs, hier nun meine Eindrücke zur diesjährigen Massenausstellung.
Es gab viel zu sehen, wir hatten jeweils einen Tag für die Pavillons und einen für das Arsenale Gelände eingeplant, es war eigentlich schon von vornerein klar, dass das nicht ausreichen würde aber der Strand hat uns förmlich dazu überredet einen Tag Urlaub zu machen (der komplette Sommerurlaub dieses Jahres).
So nun erstmal der Plan der Giardini (Länderpavillons) für eine grobe Übersicht:
Angefangen haben wir beim Pavillon Nr. 18 den
USA in dem
Bruce Nauman gewürdigt wird. Von außen erst einmal recht unscheinbar (Die Neonröhrenschrift geht bei Tag zwischen der ganzen Architektur etwas unter), weiss jedoch schnell wieder zu interessieren, sobald man in die Eingangshalle tritt. Leider durfte man im Amerikanischen Pavillon seine Kamera nicht zücken, daher nur diese eine Foto bevor ich verwarnt wurde (Die Hüftaufnahmen sind leider alle verwackelt)
Von hieraus ging es direkt zum
Skandinavischen Pavillon ,
"The Collectors" der diese Jahr eine Kunstsammler-Wohnung miemt, inkl. totem Sammler im Pool, dreckiger Espresso Maschine und schönen Lampen:
Schön hierbei, die Sauberkeit des Pools ruft regelmäßig ein etwas Eigenartig anmutendes Bild mit Totem und "Pool-Jungen" hervor. Die Idee selber mag man Mögen oder nicht, die Umsetzung ist auf jedenfall gelungen und dies ist einer der Pavillons der im Ganzen positiv in Erinnerung geblieben ist.
Danach ging es postwendend nach
Russland zum
"Victory over the Future" hier wurde gleich eine ganze Ansammlung interessanter Positionen geliefert, u.a. von Pavel Peppeerstein sehr anmutige Zukunftsvisionen. Sein Zeichenstil selber sagt mir zwar nicht so zu, die Ideen und Hirngespinste die er damit umgesetzt hat dafür um so mehr.
Im Keller gab es des weiteren auch eine Art "Geisterbahn-Mine" in der sich alles erdenkliche regte sobald man vorbei ging. Bilder wurden gerade und sofort wieder schräg gerückt, ein manischer alter Herr zeichnet immer wieder das gleiche Oval auf eine Plexiglasplatte (darunter eine Zeichnung die die Bewegung verdeutlicht) und allerlei mehr. Sagte mir jetzt nicht so zu wie die anderen in diesem Pavillon gezeigten Räume.
Sehr gut gefallen hat dafür Alexei Kallima´s "sich-Bejubeln-lassen-Raum", ein Raum der rundum mit einer jubelnden Masse Menschen ausgekleidet wurde. Gemalt wurde mit Schwarzlichtfarbe, als Soundeinlage kam regelmäßig Jubelgeschrei auf welches in einem wortwörtlichen Flash endet.
Für mich persönlich war Andrei Molodkin´s Öl-Plexiglas-Video-Installation einer der Höhepunkte der diesjährigen Bienale. Er lies zwei kleine, hohle Nachbildungen der Nieke von
Samothráki über ein Pumpsystem immer wieder mit Schweröl durchspülen, dies wiederum wurde von jeweis einer Kamera aufgenommen und über Projektoren überdimensional an die Wand projeziert.
In
Dänemark gab es nochmals ein paar Eindrücke in das Leben der
"The Collectors", u.a. einen Einblick in eine müffelnde, mit Tellern überhäufte Küche, das Esszimmer mit einer in der Mitte zerteilten Tafel und einer Bibliothek mit kaputter Treppe.
Australien hat sich ganz an einen seiner größten Kino Exporte gehalten und mit der Mad Max Aura gearbeitet. Da ich persönlich großer Fan der Mad Max Serie bin hat mich das natürlich sofort angesprochen. Andere fanden es langweilig, ich konnte mich auch an den langsamsten Videos erfreuen.
MADDESTMAXIMVS hat mir schon vor dem Pavillon gefallen. Hier gab es den "Interceptor" einen, wie im Film, umgebauten 1973 XB GT Ford Falcon Coupe zu sehen.
Der
Japanische Pavillon mit
"Windswept Women: The Old Girls´ Troupe" hatte abgefahrene Fotomontagen, beeindruckend präsentiert, zu bieten:
Einen ebenfalls sehr interessanten Pavillon hat dieses Jahr
Ungarn gestellt, mit "Col Tempo, The W. Project" wurde sich hier (mal wieder) mit dem 2.WK Thema beschäftigt.
Was mir hierbei sehr gut gefallen hat war die super aktuelle Umsetzung. Die gezeigten Portraits waren keine, wie im ersten Augenblick vermutbar, Fotografien sondern extrem langsame Animationen von Fotos welche auf Flachbildschirmen hinter klassischen Rahmen gezeigt wurden. Dadurch dass der Monitor nicht als solcher erkennbar war bekamen die Portraits einen anderen Stellenwert. Auch die "Videowall" voll mit Portraits hat mir gut gefallen.
Auch die
Niederlande hat dieses Jahr ein spannendes Projekt namens
"Disorient", leider ist der Pavillon viel zu hell gewesen was die Video Installationen sehr geschwächt hat. Ich würde das alte Venedig wie es dort zu sehen war gerne mal besser präsentiert sehen. Interessant und besser präsentiert war im selben Pavillon eine Video Installation über zwei Frauen.
In
Spanien gab es einige schöne Ölmalereien zu sehen:
Hier rechts zu sehen ist eine Video Installation in
Venedig, mit Murano-Glas-Quallen und einem projezierten Strudel.
In
Ägypten wurde man direkt von geflochtenen Statuen empfangen.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Multiscreening-Installation
"Guests/Goscie" in
Polen. Hier gab es in einem stockdunklen Pavillon projezierte Fenster hinter denen Schatten von sich unterhaltenen Menschen zu sehen waren. Die Gespräche konnte man in unterschiedlichen Sprachen verfolgen und hätten wir nicht so wenig Zeit gehabt wär ich dort sicher länger hängen geblieben.
Zm Abschluss der Giardini noch ein paar Eindrücke aus dem Bienale Palazzo der wie die komplette Bienale 2009 unter dem Motto "Making Worlds" steht.
Tomas Saraceno hat ein Netzwerk gestrickt und lässt (Kunst-untypisch) die Besucher ihre eigenen Wege durch das Seil-Wirrwar finden:
Simon Starling´s "Wilhelm Noack oHG", eine Film-Installation bei der das Zelluloid sehr ansehnlich zu dem Projektor transportiert wird.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke zu denen ich leider im Augenblick keine Namen nennen kann (wird nachgeholt), alle ebenfalls aus dem Palazzo.
Und zu guter letzt muss natürlich auch die Cafeteria noch gewürdigt werden, selten so einen verstörenden Raum in so reger Nutzung gesehen:
Das war´s von den Giardini dieses Jahr. Einige Pavillons die nicht genannt wurden waren einfach subjektiv zu uninteressant (so zum Beispiel der Deutsche) andere haben wir zeitlich nicht mehr geschafft. Ein Bericht über die auf dem Arsenale gezeigten und teilweise auch in Venedig verstreuten Arbeiten folgt.
Die Bilder gibt es wie immer auch auf
Flickr zu sehen.